Seit ich denken kann, faszinieren mich Pflanzen und sie sind mein liebstes Fotomotiv. Vielleicht hat es mich deshalb auch zur Fotografie hingezogen? Dadurch bin ich stehen geblieben und sie konnten zu mir reden. Doch ich habe es erst nicht gehört und mich gefragt, was soll ich den eigentlich mit den ganzen Bildern. Doch der Drang, die Schönheit der Pflanzenwelt in meinen Bildern einzufangen, war viel größer. Vor über 10 Jahren machte ich meine erste Trommelreise und war erstaunt über die Bilder, die ich in mir sah. Ich kann noch heute die Bilder aus meiner ersten Trommelreise in mir sehen - der Löwenzahn stand übergroß über mir und zeigte mir seine Kraft.. Natürlich konnte ich mir das nur eingebildet haben! `Was habe ich nur für eine Fantasie` dachte ich. Ich habe mir selbst überhaupt nicht vertraut und war doch irgendwie fasziniert. Ein Jahr lang habe ich gezweifelt an meinen inneren Bildern. Ich erinnerte mich, dass ich ja als Kind schon so extreme Fantasien hatte und mir gesagt wurde, dass sei alles quatsch. Ich bildete mir sogar ein, dass ich meinen Opa nach seinem Tod sah - stellt euch das mal vor. Doch es war so real, dass es mir auch angst machte und ich mich versuchte mit meinem Verstand von diesen Bildern zu lösen - ich bildete mir das ja nur ein .... dachte ich.
Also bildete ich mir die Bilder aus den Trommelreisen auch nur ein! Doch ich machte trotzdem weiter, weil es mir ein gutes Gefühl gab und ungefähr ein Jahr kämpfte ich mit meinem Verstand. Dann gab es eine Schlüsselmoment, der meinen Verstand leise werden lies. Ein Moment, wo einige sagen würden, du bist vollkommen durchgedreht, dass Du das wirklich glauben kannst. Im Wald sah ich ein Kraut und es hatte irgendwie ein Schimmern, was ich nicht erklären konnte. Als ob es in Gold eingetaucht wäre. Ich legte es neben mich bei meiner nächsten Trommelreise. Dort sah ich einen Wolf, der mich beschützte und ich sah ein Einhorn. Das war der Punkt, wo ich dachte "Ok, Doreen, jetzt bist du völlig daneben - ein EINHORN ????` Doch etwas war passiert, dass ich es für sehr real hielt - auch wenn mein Verstand versuchte dagegen zu reden. Ich zeigte das Kraut meinem damaligen Schamanischen Lehrer, Dirk Mroß, der auch Heilpraktiker ist, und er lächelte mich an: " Das Kraut nennt sich Wolfstrapp und es steht mit dem Einhorn in Verbindung". Er wusste nichts von dem Einhorn, was ich gesehen hatte -es machte mich sprachlos. Das Einhorn hatte mir das Herz geöffnet und ich hatte plötzlich so viel Vertrauen in meine eigenen Bilder und mein Verstand schwieg einfach. Meine innere Wahrheit war plötzlich größer - der Zweifel (die Wortherkunft kommt von Tweifel/Teufel) war weg. Ich begriff, dass diese Bilder natürlich nur meine eigenen waren in meiner inneren Welt - die wirklich viel größer ist als alles, was wir hier sehen in dieser Welt. Jeder hat sie in sich - wie ich später noch lernen sollte durch Angaangaq.
Immer mehr begann ich durch das Vertrauen in meine inneren Bilder auch die Zusammenhänge hier auf der Erde zu verstehen. Aber vor allem fing ich an, den Pflanzen zuzuhören. Sie wurden zu meinen größten Lehrern. Sie sind aus meiner Sicht die reinsten Wesen und mit allem am stärksten Verbunden durch ihre Wurzeln in der Erde und dem bestreben nach Oben ins Licht zu wachsen. Etwas, was uns Menschen auch bestimmt ist - wir sind den Pflanzen sehr ähnlich. Ich erkannte warum es mich schon immer innerlich dazu hinzog, Pflanzen zu fotografieren - außerdem entdeckte ich, dass es meine persönlich größte Kraftquelle ist. Und so war ich dankbar, dass die Sonne mich nach draußen zog und ich mit meinem Mann und meinem kleinem Hund spazieren ging. In den Wald, der ganz nah bei mir ist und zu dem ich über die Jahre eine Verbindung aufgebaut habe. Dort, wo jetzt unser Haus steht, war ein großer Buchenwald. In meinem Garten steht immer noch ein große Buche, die ich sehr liebe. Sie ist voller Weisheit und nicht umsonst sind die Worte Buche, Buch und Buchstabe sehr ähnlich. Wenn ich mich mit der Buche verbinde, dann habe ich wirklich das Gefühl, da steht eine weise, alte Frau vor mir - meistens lächelt sie mich an und erinnert mich, dass ich mich mit mir verbinden soll und alle Antworten in mir liegen. Sie hat mir auch viel über die Runen gelernt, die auch in einer Trommelreise sich mir gezeigt haben.
Noch heute fasziniert es mich, dass ich in unseren Märchen und Sagen sehr viel finde, was ich in meiner inneren Welt sehe. Offensichtlich haben andere Menschen schon lange vor meiner Zeit ähnliche Bilder gesehen. Mein Lieblingsmärchen "Die Schneekönigin" begleitet mich schon mein ganzes Leben und ich sehe heute so viele Parallelen zu meinem Leben. In dem Märchen wird das kleine Mädchen "Gerda" an ihren Weg durch eine Rose erinnert und so ist es bei mir auch. Irgendeine Pflanze erinnert mich auch immer wieder an meinen Weg und ich bin davon sehr berührt. Pflanzen berühren einen immer mit ihrer ganzen Liebe. Im Moment ist es eine Orchidee, die offensichtlich immer dann blüht, wenn eine Wendung in meinem Leben ansteht. Gestern begegnete mir das Mandala der Tanne, die mich immer wieder dazu einlädt stehen zu bleiben und mich mit mir zu verbinden. Es wundert mich nicht, warum es hier irgendwann üblich war, die Tanne ins Haus zu holen. Bei der Kälte die draußen oft herrscht, brauchen wir die Widerstandskraft um uns von innen zu wärmen. Auch da denke ich, wieder an mein Lieblingsmärchen: Die kleine Gerde schmilzt das Eis in dem Herz ihres Freundes mit ihren Tränen und ihrer Liebe. Während meines Spaziergangs habe ich genau das beobachtet und es erinnerte mich daran, dass ich das Eis in meinem Herzen weiter schmelzen möchte. Unglaublich wie sehr uns die Natur verzweifelt genau das zuruft und dafür sogar die Eisberge in Grönland so schnell schmelzen lässt. Es scheint kein Zufall zu sein, dass mich der grönländischer Schamane, Angaangaa, deshalb am meisten berührt hat mit seinen Lehren. Er ruft schon seit Jahren zum geistigen Klimawandel auf mit den Worten "Schmelzt das Eis in euren Herzen".
Die Natur braucht die Liebe der Menschen genauso wie wir die Natur brauchen.