Doreen Wild 

Assiliisoq - "Die, die den Blick für schöne Bilder hat." (Grönländisch)

Wir haben einen Weg, der uns bestimmt ist. Immer wenn wir versuchen einen anderen Weg zu gehen, wird es uns nicht gelingen. Es wird uns immer wieder auf diesen Weg zurück führen. Mich hat es immer wieder auf den Weg der Fotografie geführt. Schon als kleines Kind habe ich mir aber auch die Frage gestellt, warum kann kein Frieden auf der Welt sein. Warum tun wir uns gegenseitige so schreckliche Dinge an. Das war der Grund, warum ich als Teenager mich vor allem für Mahatma Gandhi interessierte. Ich war fasziniert von ihm und bin es bis heute. So wie ich auch andere Menschen bewundere, die so mutig sind, weil ich selbst so gern mutiger wäre.

Dann hatte ich das große Glück, dass ich persönlich einem sehr mutigem Mann begegnet bin, der seit vielen Jahren durch die Welt reist um den geistigen Klimawandel herbei zu führen indem er das Eis in den Herzen der Menschen schmilzt. Es ist der Grönländische Schamane "Angaangaq". Er hat das Eis in meinem Herzen geschmolzen - zumindest einen großen Teil davon. Durch ihn habe ich viele gelernt, vor allem dass ich mich selbst lieben soll. Er sagt, dass wir alle in einem Kreis leben. 

"In einem Kreis sehen wir nur die Schönheit voneinander."

Also habe ich versucht, die Schönheit in jedem zu sehen. Was mir erst gelang als ich sie bei mir selbst sehen konnte. Die Grönländischen Lehren berühren mein Herz, weil sie so einfach sind und doch so eine unglaubliche Tiefe haben. Ich kann sie in mir fühlen. Es gibt viele Weisheiten, doch sie sind erst wahr für mich, wenn ich sie in mir fühlen kann. Zu Angaangaq empfinde ich eine sehr tiefe Verbundenheit und gehe deshalb an seiner Seite. Er hat mir gezeigt, wie es möglich ist, dass wir Frieden in die Welt bringen. Den Traum, den ich seit meiner Kindheit in mir trage. 

Die Fotografie ist ein wundervolles künstlerisches Mittel. Denn wenn wir etwas schön finden, dann fühlen wir auch Frieden in uns. Der Frieden geht von uns selbst aus. Wir schaffen Frieden indem wir Frieden in uns haben. Alles geht immer von uns aus. Wir ändern nur etwas, indem wir uns selbst ändern. 

Es braucht immer wieder eine neue Ausrichtung und Zentrierung bei sich zu bleiben und Frieden in sich zu fühlen. Denn am Ende sind wir von unsere Umwelt auch beeinflusst. Egal was auf der Welt passiert, es hat einen Einfluss auf mich und es kann mir nicht egal sein. Aber ich kann versuchen immer wieder die Kraft aufzubringen so friedvoll wie möglich in mir zu sein. Denn umgekehrt habe ich mit meinen Handeln und Denken ja auch einen Einfluss auf die Welt. Eine Welt, die für mich ein großes Wunder ist. Unser ganzes Leben ist ein großes Wunder und wunderschön. 

Gerade das, was wir als "Fehler" oft bezeichnen, macht uns erst richtig schön und einzigartig. Wie gern werden Falten retuschiert und dabei empfinde ich sie oft gerade als schön und einzigartig. Natürlich habe ich auch Dinge, die ich nicht an mir mag. Aber ich kämpfe nicht mehr dagegen an, sondern versuche liebevoll damit umzugehen. Letztlich haben wir alle helle und dunkle Seiten in uns. Die Frage ist immer, welcher Seite möchte ich mehr Aufmerksamkeit schenken? Die Indianer drücken es so aus: Welchen Wolf nähre ich? Den hellen oder den dunklen?

Was gibt es sonst noch über mich zu erzählen?

Ich bin Mutter von vier wundervollen Kindern. Habe eine Ausbildung in einem Fotoladen mit Fotostudio  gemacht und danach immer in diesem Beruf gearbeitet mit kleineren Unterbrechungen durch die Erziehung meiner Kinder. 2008 habe ich mich dann als Fotografin selbstständig gemacht.

Das Leben selbst ist jedoch mein größter Lehrer.

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